Das NABU-Schutzgebiet "Amphibienparadies" liegt östlich des Steinauer Stadtteils Marborn im Tal des Ulmbaches. Das "Amphibienparadies" selbst besteht aus einer Teichgruppe von insgesamt 8 Teichen, die teilweise als kleine hantelförmige Doppelteiche gestaltet wurden. Gespeist wird die Teichgruppe vor allem aus einer kalkhaltigen Hangquelle, die gut 100 m östlich in einem Hangwald entspringt. Zwischen der Teichgruppe und dem Ulmbach bereichert ein kleines Auwäldchen mit Schwarzerlen und Pappeln die kleine Teichlandschaft.
Die sogenannten "Heldmannschen Teiche" der ehemaligen Steinauer Gärtnerei Heldmann wurden bereits in den 1960er Jahren als
Fischteiche angelegt. Nach der Auflassung der Teiche verlandeten die Stillgewässer weitgehend und wurden von aufwachsenden Gehölzen überschattet.
Seit 1999/2000 wurden die fast verfallenen Teichanlagen, als "Amphibienparadies" vom NABU-Steinau zu neuem Leben erweckt. Unter der Anleitung von Rolf und Elke Weber und mit tatkräftiger
Unterstützung der NABU Kinder- und Jugendgruppe "Die Waldmäuse" wurden die Teiche entschlammt, vergrößert und neu ausgeformt sowie von Gehölzen befreit. 2007 wurde noch ein südlich angrenzendes
Wiesengrundstück mit einem artenreichem Quellsumpf durch den Naturschutzverband erworben.
Nach den Zielvorstellungen des NABU sollte sich das "Amphibienparadies" als Refugium für seltene Arten entwickeln. Neben den Amphibien sollten auch gefährdete Kleinfischarten sowie geschützte Insektenarten (z.B. Libellen und Wildbienen) im Schutzgebiet besonders gefördert werden. Gleichfalls sollte das Gebiet als Lebensraum des Eisvogels entwickelt werden. Eine Bestandsaufnahme, die von der Biologin Sibylle Winkel durchgeführt wurde, bestätigte die von den Steinauer NABU-Aktiven erwartete positive Biotop-Entwicklung.
Nach der Revitalisierung der Teichanlagen wurden die Stillgewässer schnell von Teich- und Bergmolchen, Gras- und Wasserfröschen sowie Erdkröten angenommen, die allesamt hier auch erfolgreich reproduzieren. In den benachbarten Bereichen des Schutzgebietes kommt auch der Feuersalamander vor. Der Eisvogel besucht regelmäßig das kleine NABU-Schutzgebiet und nutzt dieses als Nahrungshabitat. Interessierte Naturbeobachter können mit etwas Glück und Geduld auch auf die Ringelnatter stoßen, die hier reichlich Nahrung findet und vor Nachstellungen sicher ist. Besonders interessant ist die Libellenfauna des kleinen Schutzgebietes.
Mit bislang 20 nachgewiesenen Arten, darunter beispielsweise das "Große Granatauge", der "Vierfleck" oder die "Gemeine Smaragdlibelle" kann die Libellenfauna des "Amphibienparadieses" insgesamt als überdurchschnittlich artenreich bezeichnet werden.
Es überwiegen "robuste" Arten, die auch mit dem vorhandenen Fischbestand in den Gewässern zurechtkommen. Im NABU-Schutzgebiet können auch typische Fließgewässerlibellen beobachtet werden, die sich in den Teichen nicht vermehren, aber das Amphibienparadies als Jagdrevier aufsuchen. Das gefundene Artenspektrum repräsentiert daher nicht nur die Libellenfauna im "Amphibienparadies" sondern darüber hinaus die der Ulmbachaue.
Weitere Informationen zu diesem Schutzgebiet erhalten Sie bei den ehrenamtlichen Gebietsbetreuenden:
Elke und Rolf Weber
Telefon: 06663 6565